Lokis mythologischer Auftritt in Vergangenheit und Moderne

Michelle Falkensteiner
Bundesgymnasium Seekirchen

~ [Loki], der zu den [Gottheiten] gehört hat und doch keiner von ihnen war, der die [Gottheiten] rettete und sie zerstörte ~ Neil Gaiman

Wer ist Loki? Und warum wird er der Trickster genannt? Wieso wird die mythologische Figur heute geliebt, wurde aber früher gehasst? Das sind Fragen, die mithilfe der Erkenntnisse der Forschung an der vorwissenschaftlichen Arbeit „Lokis mythologischer Auftritt in Vergangenheit und Moderne“ behandeln werden sollen.

Zuerst ist zu erwähnen, dass ich mich für dieses Thema entschieden habe, weil die germanische Mythologie – im Gegensatz zur griechischen und römischen – im regulären AHS-Unterricht viel zu wenig behandelt wird. Weil die germanische Mythologie eben jene Kultur ist, der sich auch unsere Vorfahr*innen gewidmet haben. Weil die germanische Mythologie das Fundament der vorchristlichen Glaubensvorstellungen bildet.

Im Laufe der vorwissenschaftlichen Arbeit „Lokis mythologischer Auftritt in Vergangenheit und Moderne“ wird nun im Speziellen der Trickster Loki in den Fokus gesetzt. Dafür wird zunächst erklärt, wer jener ist, danach der Titel „Der Trickster“ erläutert und zuletzt werden frühere und heutige Darstellungen verglichen.

In der germanischen Mythologie gibt es verschiedene Völker, die sich ein und denselben Planeten teilen. Ein Volk davon ist jenes der Riesinnen und Riesen. Von ihnen stammen Lokis Eltern ab. Weil Loki aber für einen Riesen eine zu kleine Körpergröße hat, wird er nicht wirklich akzeptiert und befreundet sich stattdessen mit den verfeindeten Gottheiten. Von jenen wird er nach langen Überlegungen aufgrund seiner Gerissenheit und Schönheit herzlich aufgenommen.

Dies wird den Gottheiten aber zum Verhängnis. Denn Loki, der sich nicht entscheiden kann, ob er lieber bei seiner biologischen oder Wahlfamilie leben will, nutzt seine Schlauheit für den einen oder anderen Scherz, der den Betroffenen viel Kummer bereitet. Jeden dieser Scherze muss der Riese aber mit einer guten Tat wieder bekehren. Und eben das ist der Grund, warum er „Der Trickster“ genannt wird. Weil keine seiner Taten im Endeffekt eindeutig gute oder eindeutig schlechte Konsequenzen hat und er somit weder dem Guten noch dem Schlechten gänzlich zuzuordnen ist.

Aufgrund dieses Zwiespalts aber, wird Loki in früheren Darstellungen kaum aufgegriffen. Man hält sich lieber von ihm und seiner Persönlichkeit fern. Nur in wenigen Darstellungen, wie dem Snaptunstein oder auf dem Gemälde „Loki und Sigyn“ von Mårten Eskil Winge werden seine Taten wiedergespiegelt, um als Warnung zu dienen.

Heute, im Gegensatz dazu, wird die mythologische Figur nicht nur in den Darstellungen ihrer Taten oder Strafen dargestellt, sondern auch im berühmten Marvel Cinematic Universe aufgegriffen, wo sie uns daran erinnern soll, dass sich jede und jeder trotz Fehler selbst verbessern kann. Aus diesem Grund ist auch eine eigene Comicserie des Tricksters zusammengestellt worden, in der sein Aussehen der Edda sehr ähnelt, während die guten Züge des Charakters die schlechten überschatten. Dies geschieht auch in der Darstellung Egerkrans, der sich äußerlich detailgetreu an die alten Geschichten hält, sich charakterlich aber auf das Gute fokussiert.

Wie nun also klar zu erkennen ist, hat sich die mythologische Figur Loki äußerlich im Laufe der Zeit kaum verändert, während wir charakterlich aber mittlerweile die guten Taten den schlechten vorziehen und sein Ruf als Trickster so vom negativen Licht ins positive gerückt ist.

Bei weiteren Nachforschungen könnte man sich nun auf die von der Edda entfremdenden Darstellungen fokussieren, die statt Wiedergaben zu Neuinterpretationen werden, wie am Beispiel von Renate Steinbachs Buch „Loki Laufeyarson“, erschienen 2012, gut zu erkennen ist.

Trotz all dieser Erkenntnisse und etlicher Nachforschungen die noch folgen werden, bleibt eine Frage dennoch wohl für immer ein Rätsel. Wer ist Loki? Freund der Gottheiten? Oder Feind? Das weiß wohl nur der Trickster selbst…

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